Wir bieten Vielfalt einen Ort.

Jahresrückblick 2021

Feuerwerk

Das Jahr 2021 aus Sicht der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf

In einem stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahr war es uns ein großes Anliegen, die Bibliotheksangebote im jeweils zugelassenen Rahmen stets zugänglich zu halten. Unsere Bibliotheksstandorte blieben unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln, wenn auch zu reduzierten Öffnungszeiten und bis auf den Lockdown vom 25. Januar bis zum 22. Februar, so umfassend wie möglich geöffnet. Dies konnte – aufgrund des erhöhten Schwierigkeitsgrads an Organisation – nur durch eine hohe Bereitschaft und ein motiviertes Engagement der Bibliotheksmitarbeiter*innen gelingen. Nutzer*innen dankten uns, dass wir die Medienausleihe, trotz aller Widrigkeiten und während andere Einrichtungen schließen mussten, aufrechterhalten haben.

Die Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf konnte auch im Jahr 2021 ihren Medienbestand weiterhin in Bezug auf Qualität und Quantität merklich steigern. Auch wenn die Zeit, Veranstaltungen durchführen zu dürfen, in 2021 recht kurz gehalten war, haben wir dennoch zahlreiche spannende, unterhaltsame und informative Veranstaltungen für Sie organisiert. Dies alles hat sich in der Anzahl an Besuchen und Entleihungen trotz Pandemie-bedingter Hürden sehr positiv bemerkbar gemacht.
Auch personell gab es gute Nachrichten: Eine Mitarbeiterin, zunächst bei den „Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung GmbH“ beschäftigt, konnte fest in der Dietrich-Bonhhoeffer-Bibliothek und somit im regulären Arbeitsmarkt eingestellt werden.

Seit September wird der Aufbau von Citizen Science (Bürger*innenwissenschaft) innerhalb der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf gezielt gestaltet. Es ist bundesweit einmalig, dass in einer Öffentlichen Bibliothek eigens und dauerhaft eine wissenschaftliche Stelle eingerichtet wurde, die für die Entwicklung eines fachlichen Netzwerks, der notwendigen Infrastruktur sowie einer bürger*innenwissenschaftlichen Community zuständig ist. Wir beschreiten damit einen spannenden neuen Weg, der die Vielfältigkeit unserer Angebote noch einmal erweitern wird. In diesem Zusammenhang wurden auch bereits mobile Digitalisierungs-Makerspaces in der Heinrich-Schulz-Bibliothek und Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek etabliert, mit denen kostenfrei in den Räumen der Bibliotheksstandorte Dokumente und Fotografien (Abzüge, Negative und Dias) digitalisiert werden können. Dieses Jahr startete die bürger*innenwissenschaftliche Perspektive mit spannenden Fundstücken aus dem Verwaltungsinformationszentrum rund um die Geschichte des Rathauses, sowie mit Nachhaltigkeit aus Sicht der Wissenschaftler*innen der Zukunft.

Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche sind schon lange besonders von Schulschließungen und Einschränkungen im Freizeitbereich betroffen. Trotzdem konnten unter Einhaltung der Auflagen weiterhin Bibliothekseinführungen stattfinden oder zum Stöbern die Türen geöffnet werden. Kooperationen mit Schulen wurden in kreativen Wettbewerben und Projektarbeiten weiter ausgestaltet, in Kita-Kooperationen half der Erwerb des Bibliotheksführerscheins auch schon den ganz Kleinen zur Eigenständigkeit. Zahlreiche Lesungen für alle Altersklassen mit bekannten Autor*innen wurden in allen Standorten, direkt in den Schulen oder online realisiert.

In den Ferien und an drei Nachmittagen unter der Woche bot der Verein Wissen macht Spaß e.V. wieder die beliebten Scratch the Story Programmierkurse an. In der Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek gab es ein Sommerferienprogramm mit Kreativ-Workshops, BlueBots und Comic-Apps. Das Comic-Duo Zoom&Tinte bot Sketch-Note-Workshops und ermöglichte, während ihrer Rotierenden Residenzen durch die Öffentlichen Bibliotheken Berlins, die Teilnahme an freien Zeichenwerkstätten.

Die beliebten Vorlesestunden mit den Ehrenamtlichen von Lesewelt Berlin e.V. konnten aufgrund der Auflagen leider nicht durchgängig in allen Standorten angeboten werden, sollen aber nächstes Jahr möglichst überall wieder an den Start gehen. Der LESEESEL-Leseclub wich mit seinen treuen Eseln bei gutem Wetter auf die Wiese aus und erfreute uns das Jahr über mit wechselnden Ausstellungen. Das neue ehrenamtlich gestaltete Angebot „Michaela erzählt Märchen“ startete im Zuge der Märchentage, brachte frische Erzählungen bekannter Geschichten auf die kleine Bühne und soll auch im nächsten Jahr fortgeführt werden. Seit November können Eltern mit 3-Jährigen wieder Vorlese-Sets von Lesestart 1-2-3 in allen Bezirksbibliotheken abholen und so ein kostenfreies Vorleseangebot mit nach Hause nehmen. Besonders gefreut haben wir uns über die Unterstützung der Stiftung Sonne für Schattenkinder zum bundesweiten Vorlesetag. Mit Hilfe der Stiftung von Margot Rothweiler konnten in mehreren Standorten des Bezirks Lesungen mit bekannten Künstler*innen vor Schulklassen durchgeführt werden.

Erwachsene

Auch für Erwachsene in der Ausbildung gab es Unterstützung durch die Bibliothek. Die Bibhilfe steht weiterhin allen unterstützend zur Seite, die vor ihren Abschlüssen stehen. In Kooperation der Stadtbibliothek mit der bbw-Hochschule für Wirtschaft wurde es den Studierenden ermöglicht, sich kostenfreie Bibliotheksausweise für den VÖBB ausstellen zu lassen.

Die traditionell mit Hilfe des Freundeskreises der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf stattfindende Lesung in der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek stand dieses Jahr ganz im Zeichen der weiblichen Kriminalliteratur. In der Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek drehte Jacinta Nanti in ihrer Lesung das Hausfrauen-Bild durch die Nudelmaschine. Im Erwachsenenprogramm der Heinrich-Schulz-Bibliothek berichtete u.a. die Wolfsmanagerin Carina Vogel von Vierbeinern in der Region und der Kabarettist Henning Ruwe von seinen Südseeabenteuern.

Im Zuge der diesjährigen Gründung des Alpha-Bündnisses für die Alphabetisierung von Erwachsenen, präsentierten wir uns mit einem Stand zur Alpha-Woche auf der Wilmersdorfer Straße, die VHS City West startete erfolgreich ihren Kurs „Smartphones für Einsteiger*innen“ in der Heinrich-Schulz-Bibliothek und die Autorin Slavica Klimkowsky entführte in einer Lesung in leichter Sprache in die Antike. Ebenfalls in Kooperation mit der VHS City West und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. berichtete der Zeitzeuge Franz Michalski von der Geschichte seiner Familie in der NS-Zeit. Das für das „Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ geplante Lichterfest musste leider abgesagt werden, zum Klezmer-Abend gab es aus Krankheitsgründen das beeindruckende Alternativprogramm „Märchenwelt im Spiegel“.

Musik

Ein umfassendes Programm der Musikabteilung in der Heinrich-Schulz-Bibliothek, vornehmlich in Kooperation mit der Musikschule City West, prägte das Jahr 2021. Von jiddischen Akkordeonklängen über indische Raga-Musik bis zu Tuba Vibes und Violinenkonzerten war für jeden Geschmack etwas dabei. Ausstellungen zu musikalischen Jubiläen, die Online-Veranstaltung zur Fête de la Musique und zwei Musik-Workshops für Kita-Kinder waren nur einige der besonderen Angebote des Bereichs. Zum Jahresende wurde das Weihnachtsfest gerade noch so von Emil und ICH&HERR MEYER in einem Hörspielkonzert für die Kleinen gerettet und die Älteren konnten sich online mit einem Weihnachtskonzert mit Zupfinstrumenten einstimmen. Solange dies nach den Corona-Verordnungen zulässig war, wurde auch der mobile Musik-Makerspace m3 in der Heinrich-Schulz-Bibliothek genutzt. Zwei umfangreiche Video-Tutorials wurden online gestellt, die die Anwendung der Soft- und Hardware am m3 auf einfach verständliche Weise erklären. Damit sind nun alle Interessierte unabhängig vom Ort dazu in der Lage, mit eigener Hard- und Software die kreative Nutzung zu üben. Die Videos können auch direkt am m3 abgerufen werden. Im nächsten Jahr freuen wir uns hier auf spannende Workshops zum E.T.A. Hoffmann Jubiläum im Zuge der Sonderausstellung „Unheimlich Fantastisch“ der Staatsbibliothek zu Berlin.

Unser Dank geht an unsere tollen Kooperationspartner*innen, Autor*innen, Workshopleiter*innen, Künstler*innen, Förder*innen, Ehrenamtlichen und an unsere Kolleg*innen in allen Bibliotheksstandorten, die mit viel Kreativität, Engagement und großem Verantwortungsbewusstsein für die Bedarfe unserer Nutzer*innen Corona als Herausforderung und nicht als Hindernis betrachtet und alles in Bewegung gesetzt haben, um unsere Bibliotheksdienste so umfangreich wie möglich anzubieten zu können.

Ganz besonders bedanken wir uns natürlich aber bei Ihnen, unseren Besucher*innen, für Ihre Treue und Geduld in diesem weiteren Jahr unter immer neuen Herausforderungen und wechselnden Anforderungen!

Bleiben Sie gesund und achten Sie auf sich!