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„Da gibt es viel zu entdecken…“ – Der Leseclub für Grundschulkinder in der Heinrich-Schulz-Bibliothek

Der Kinderbereich der Heinrich-Schulz-Bibliothek am Montagnachmittag ist belebt: an Tischen arbeiten Schülergruppen, Eltern mit Kindern beladen ihre Körbe mit Medien, an der Playstation wird Fifa gezockt.

Sechs Kinder quetschen sich um einen roten runden Tisch und stecken die Köpfe zusammen. Eines will noch dazu, passt doch. In der Mitte liegt ein Buch. „Manieren für Anfänger. Ein Buch übers Schmatzen und Kleckern.“ „Darf ich das da vorlesen?“ bittet ein Junge von etwa 7 Jahren. „Jetzt ist erstmal Lukas dran, danach darfst du.“ Maria Weinberg verteilt gerecht Textpassagen und Sprechblasen des bunten Sachbuchs, in dem wir den „Schweinehund“ auf seiner Reise durch die Geschichte der Sitten und Gebräuche, vor allem der Ess-Gebräuche, begleiten. Das heutige Thema im wöchentlich stattfindenden Leseclub ist „Wer? Was? Knicks – äh Knigge? Nie gehört!“.

Ilaria weiß, dass man in Indien nur mit der rechten Hand isst. Wo isst man mit Stäbchen? Wo ist Schmatzen und Schlürfen angesagt? Wie begrüßt man sich in Australien? Oliver weiß es. Sony bringt uns „Namaste“ bei und Vivi das bulgarische „Zdravey!“. Esther und Elias wussten jedenfalls mal, was „Hallo“ auf Ungarisch heißt, haben es nur gerade vergessen.

Was sonst immer zur Eröffnung geschieht, die Vorstellung eines Gedichts von einem der Kinder, wird heute – ganz unmanierlich – zum Abschluss gemacht: Christiane Nöstlingers Gedicht „Ohrenschmalz und Nasenpopel“ beeindruckt jedoch keines der Kinder, Popel-Geschmack kennen sie wohl zu gut. Wer möchte noch etwas malen? Sony entscheidet sich für die indische Begrüßung, viele andere für ihre Version des Schweinehundes.

„Bald stellen wir die Bilder und Titel der vergangenen Termine hier in der Bibliothek aus“, freut sich Maria Weinberg, „damit alle sehen können, was wir hier eigentlich so machen und auch um zu zeigen, mit welchem Enthusiasmus sich die Kinder mit Literatur auseinandersetzen und daraus eigene kleine Kunstwerke schaffen“. Die ehemalige Buchhändlerin führt den von Nele Handwerker gestarteten Leseclub ehrenamtlich. Das Nachmittagsangebot für Grundschulkinder wird sehr gut angenommen. Jede Woche gibt es ein neues Thema: Detektivgeschichten, Weltreisen, Kindertag, Redewendungen. Viele Themen werden auch wieder aufgegriffen und die gute Stunde, die die Kinder beschäftigt sind, orientieren sie sich immer an einem Buch, das Maria Weinberg in der Vorbereitung auswählt. Da sind Klassiker dabei, aber auch, wie das Heutige, Neuerscheinungen.

„Darf ich das lesen? Bitte!“ – „Nein, ich wollte das lesen!“ – Maria hat eine Idee und hebt die Hand: „Jetzt benehmt euch mal alle daneben, wie der Schweinehund, und lest einfach durcheinander, ruft einfach rein!“ Man merkt, dass Maria den Kindern Spaß am Lesen vermittelt, auch gerade denjenigen, die noch nicht so flüssig lesen können.
Zum letzten Treffen vor den Sommerferien am 17. Juni gibt es die Ausstellung der Werke, Tipps zur Sommerlektüre und eine Aufgabe für die Ferien: der Leseclub braucht einen Namen. Und dann geht es ab dem 05. August wieder los. Denn: Es gibt wirklich viel zu entdecken!

 

Leseclub in der Heinrich-Schulz-Bibliothek Otto-Suhr-Allee 96, 10585 Berlin, U7 Richard-Wagner-Platz
Immer mittwochs (außer in den Ferien), 16:30 Uhr
Kostenlos und ohne Anmeldung
Für Grundschulkinder