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Azubireise in die Niederlande!

Ausblick auf die Open Havenfront von der Terrasse der Openbare bibliotheek Amsterdam aus

Vom 26. Juli bis zum 28. Juli 2023 bin ich mit 24 weiteren Auszubildenden und einigen Ausbilder*innen aus dem VÖBB in die Niederlande gefahren. Zum Bibliotheks-Sightseeing!

Anlass war das 25-jährige Jubiläum der Ausbildung zum FaMI (Fachangestellen für Medien- und Informationsdienste) in den Öffentlichen Bibliotheken Berlins.
Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und haben mehrere Bibliotheken (niederländisch: bibliotheek) angesehen. Ich war in der Gruppe, die die folgenden Bibliotheken besucht hat und erzähle hier ein bisschen etwas zu meinen Eindrücken und über das, was ich mitgenommen habe:

Openbare bibliotheek AmsterdamDiese Bibliothek ist die größte öffentliche Bibliothek der Niederlande. Insgesamt erstreckt sich das Gebäude mit 28.000 Quadratmetern über 12 Stockwerke. Obwohl ich die Bibliothek während früherer Reisen in die Niederlande schon besucht hatte, habe ich durch die Führung vor Ort nochmal einen ganz neuen Einblick bekommen. Zum Beispiel wurde uns auch das Archiv und der Theatersaal für Veranstaltungen gezeigt. Ja, in der Bibliothek gibt es einen Theatersaal mit bis zu 250 Plätzen!

Neben der eindrucksvollen Architektur (inklusive Restaurant mit Terrasse und einem tollen Ausblick über Amsterdam) gibt es auch ein paar echt praktische Vorrichtungen. Die Medien werden zum Beispiel mit einer Rücksortiermaschine automatisch auf das richtige Stockwerk befördert. Es wurde sogar schon mit Roboterarmen experimentiert, die die Medien dann auch noch ins Regal stellen. Das hat aber schlecht geklappt und die meisten Medien landeten auf dem Boden und nicht im Regal. Deswegen wurde das erstmal wieder verworfen. Weitere tolle Vorrichtungen sind die Lampen über der Kinderabteilung. Diese spenden nicht nur Licht, sondern absorbieren auch Lärm! So bleibt das sehr offene Gebäude trotz großer Kinderabteilung lärmfrei und ermöglicht den täglich bis zu 8.000 Besucher*innen einen ruhigen Besuch. Diese Technik wird auch Kung-Fu-Lightning genannt 😂

Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich, okay, wir haben uns jetzt DIE Vorzeigebibliothek der Niederlande angesehen, natürlich ist das ein besonderes Gebäude und andere Bibliotheken werden nicht mehr so beeindruckend sein… Was habe ich mich geirrt! De Nieuwe bibliotheek

Die Nieuwe bibliotheek ist ein ebenfalls riesiges Gebäude direkt im Zentrum von Almere. Hier gibt es sogar ein zur Bibliothek gehörendes Kino mit zwei Sälen, also wirklich ein offizielles Kino, in dem aktuelle Kinofilme laufen. Insgesamt machen das Gebäude und die Einrichtung einen total modernen Eindruck und die Bibliothek erinnert eher an ein Kaufhaus als an das klassische Bild einer Bibliothek. In der Kinderabteilung gibt es neben Medien zum Ausleihen und Angucken auch Platz zum Spielen. Wie einen Projektor an der Decke der zum Beispiel ein Fußballfeld auf den Boden projiziert auf dem man mit ebenfalls projizierten Ball spielen kann oder Spielgeräte, die man sonst nur auf dem Spielplatz findet. Es gab zwar keine Führung aber wir hatten die Gelegenheit uns mit einer gebürtig deutschen Mitarbeiterin über die Bibliothek zu unterhalten.

Am Tag der Abreise waren wir noch in Utrecht. Dort haben wir uns eine Zweigstelle des Utrechter Bibliotheksverbunds angeguckt (die Bibliotheek Leudsche Rijn Centrum). Weil wir noch ein bisschen Zeit vor unserer Abfahrt hatten und mein täglicher Bedarf an Bibliothek noch nicht gedeckt war 🤪 habe ich mir selbständig auch noch die Zentralbibliothek Utrechts (die Bibliotheek Neude) angesehen.

Bibliotheek Neude
Und die hat nochmal all meine nun neu gesetzten Standards für niederländische Bibliotheken gesprengt!
Theater, Kino, Restaurant, Café – in der Zentralbibliothek in Utrecht gibt es einfach alles. Das 9.000 Quadratmeter große Gebäude beherbergte früher die Post von Utrecht und die Bibliothek verbindet diesen historischen Flair mit moderner Architektur. Auch die besuchte Zweigstelle hat ihre ganz eigene moderne Architektur und schafft mit integriertem Restaurant einen perfekten Aufenthaltsort in der dortigen Nachbarschaft.

Für weitere Fotos, Infos über die Bibliotheken, die die anderen Gruppen besucht haben und weitere Eindrücke zu unserer Reise empfehle ich den Instagram-Account des VÖBB! Da hat ein Teil der Mitfahrenden (zu dem ich auch gehörte) alles dokumentiert 😃

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die niederländischen Bibliotheken, die ich anlässlich der Azubireise besucht habe, sehr beeindruckend sind und ich diese Reise so schnell nicht mehr vergessen werde!
In den Niederlanden wird die Bibliothek einfach anders gelebt und sie nimmt eine ganz andere Bedeutung in der Gesellschaft ein. Bibliotheken sollen weniger ein Lager für Medien, sondern viel mehr ein sogenannter Dritter Ort (zum Aufenthalt neben Wohnung und Schule/Beruf) sein. Dazu kommt, dass Bücher in den Niederlanden viel teuer sind als hier in Deutschland und deswegen Bibliotheken öfter besucht werden und dort mehr ausgeliehen wird.
Dafür sind die Ausleihbedingungen im Vergleich mit Berlin nicht nur teurer, sondern auch limitierter. In Berlin ist die maximale Anzahl von Medien, die man gleichzeitig ausleihen kann auf 60 Medien pro Bezirk „begrenzt“. In den Städten, die wir besucht haben, sind das wesentlich niedrigere Zahlen. Das ist abhängig davon welches Abo man gekauft hat. Bezahlt man mehr, kann man länger und mehr ausleihen. Mehr Infos dazu gibt es auf dem Instagram-Account des VÖBB.

Dazu kommt, dass es von dem (für mich) Allerwichtigsten viel weniger gibt, als hier in Berlin: Mangas (zumindest, von dem, was ich gesehen habe)!
Deswegen bin ich auch etwas froh, wieder in Berlin zu sein 🙃