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Rezension zu AVA – animierte Kurzfilme

Bild von der AVA-Webseite, Animierte Traumwelten

Ostern steht vor der Tür, genügend Zeit also sich der Kunst zu widmen, in diesem Fall der Filmkunst. Wir haben uns hierfür einmal das VÖBB-Streaming-Angebot von AVA näher angeschaut. AVA startete 2016 als EU-gefördertes Programm und kuratiert für die Nutzer*innen des VÖBB zahlreiche Arthouse-Filme. Die Auswahl der Filme findet u.a. in Zusammenarbeit mit mehreren Filmfestivals statt. Dieses Angebot steht allen Besitzer*innen eines gültigen VÖBB-Bibliotheksausweises zur Verfügung. Derzeit ist es sogar allen Bürger*innen Berlins möglich, alle digitalen Angebote des VÖBB für drei Monate kostenfrei zu nutzen (siehe voebb.de).

Betrachtet werden soll nun die Rubrik „Animierte Traumwelten“ unter dem Menüpunkt „Auswahl“. Hier finden sich – aktueller Stand – 54 international produzierte Kurzfilme, die vermutlich aus verschiedenen Ausbildungsstätten in Deutschland, Frankreich, Litauen, China und wahrscheinlich weiteren stammen.

Diese Auswahl an animierten Kurzfilmen ist ein echtes Filmfestival für die Couch. Es ist ein Inbegriff an Kreativität, diversen Formaten der Animation und interessanten Kurzgeschichten. Und nein, liebes AVA-Team, anders als angegeben, sollten sehr viele dieser Filme nicht gemeinsam mit den Kindern angeschaut werden! Nicht nur Kinder können beispielsweise nach „La Nuit des sacs plastiques“ von Gabriel Harel vielleicht nicht mehr gut schlafen. Ein zugegebenermaßen extremes Beispiel, aber nicht das einzige mit gruseligem Inhalt. Genial ist diesbezüglich der Kurzfilm „Loom“ von Csaba Letay, Ilija Brunck und Jan Bitzer. Wir nehmen quasi hautnah am Tod einer Motte im Spinnennetz teil, mit aus nächster Nähe zu betrachtenden Texturen der Mottenflügel und Spinnenaugen.

Die Kunst der Animation wird in exzellentesten Beispielen vorgeführt. Nicht immer hat eine Geschichte ein logisches oder nachvollziehbares Ende. Allen Filmen ist jedoch gleich, dass sie das Sehvermögen animieren und damit erweitern. Jede/r Betrachter*in mag andere Vorlieben haben, empfohlen werden sollen an dieser Stelle zumindest ein paar Filme, deren Geschichte und animierten Figuren als besonders beeindruckend empfunden wurden: „Formic“ von Florian Wittmann und Roman Kälin besticht durch seine faszinierenden Lichter und Texturen eines Skaters im Winter mit einer runden Geschichte. Fantasiereich – und in dieser Kombination aus Kunstfiguren und realen Interviews mit Pubertierenden sehr humorvoll umgesetzt  – ist der Kurzfilm „Alienation“ von Laura Lehmus. Sehr unterhaltsam sind die beiden Filme von Felix Gönnert „Lucia“ und „Apollo“, die in der Animationsweise großer Kinofilme wie die „Monster AG“ daherkommen. Der Film „ROUFF“ von Johannes Lumer und Markus AVA-Website, Beispiel für Auswahl an FilmenEschrich erinnert wiederum gekonnt an die „Toy Stories“. Absoluter Favorit des Rezensenten unter den wirklich zahlreichen grandiosen Kurzfilmen ist jedoch die Geschichte vom Sensenmann: „Zing“ von Cynthia Collins und Kyra Buschor.

Es lohnen sich so gut wie alle der angebotenen animierten Kurzfilme. Wenn Sie wollen, senden Sie uns Ihren Lieblingsfilm an rezension@stadtbibliothek-charlottenburg-wilmersdorf.de. Wir ergänzen dann mit Ihren Zusendungen diese Rezension.

Das Angebot finden Sie hier: https://voebb.ava.watch/selection/dream-wonderland/

Andres Imhof, Leiter der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf