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Rezension zum Album „Tworna“ vom gleichnamigen Trio

Endlich findet auch ein Hörwerk Eingang in unsere Rezensionen. Eine großartige Perle unter den Neuerscheinungen in einer rar bestückten Kategorie: CD-O 7 Weltmusik. Folklore. Deutschland.
Wer sich mit Deutscher Volksmusik nicht auskennt wird erstmal skeptisch gucken und auch wer sich damit auskennt, guckt (teils zurecht) ebenfalls skeptisch. Aber was hier von dem Trio aus Dresden und Berlin künstlerisch vollbracht wird, ist eine Ausnahme. Nicht nur im Folk-Bereich, sondern, wenn man die CD von vorne bis hinten gehört hat, auch im deutschsprachigen Pop, versetzt mit Rock- und Funk-Elementen.

„Tworna“ interpretieren altes Liedgut aus dem deutschsprachigen Raum so neu – darunter mit „Nachtigall“ auch ein sich wunderbar klangvoll einreihendes modernes Stück – dass die Arrangements sowohl Musikkritiker*innen (Tworna ist auf der Longlist „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ 2021) als auch Gelegenheitshörer*innen begeistern.

Die drei Musiker*innen erwecken mit ihrem besonderen Instrumentarium (z.B. Schlüsselfidel und Waldzither) teilweise den Eindruck, als spiele ein ganzes Orchester auf. Sie erschaffen alles von szenischen, aufwühlenden Klängen (z.B. „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“) bis zu gesanglich hauchzarten Tönen (z.B. „Der schwere Traum“). Zu manchen Liedern kann man tanzen, zu manchen kann man weinen oder beides.

Wer die Stücke nicht kennt, bekommt im Beiheft ganz klassisch den Text und weitere Informationen zur Herkunft der Stücke gleich mitgeliefert. Unbedingt reinhören (und -gucken)!

Carola Schülzky-Kirchhof, Leitung Musikbibliothek

Informationen zur CD
Titel: Tworna
Interpret*in: Tworna: Jessica Jäckel; Caterina Other; Frieder Zimmermann
Verlag: Löwenzahn/Leipzig
Verlagsnummer: HD20204

Signatur: CD-O 7.4 Twor
Link zum Katalog: https://voebb.de/aDISWeb/app?service=direct/0/Home/$DirectLink&sp=SPROD00&sp=SAK34668774
(Vorhanden in der Heinrich-Schulz-Bibliothek.)