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Mein Einsatz in der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek

Außenansicht der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek mit Azubiblog-Logo

Im Laufe der Ausbildung in der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf durchläuft jede*r Auszubildende*r Einsätze in den vielfältigen Bibliotheken innerhalb des Bezirkes.

Dazu zählt sowohl der Einsatz in unserer Bezirkszentralbibliothek (Heinrich-Schulz-Bibliothek mit Musikabteilung), die im Rathaus Charlottenburg ansässig ist, der Mittelpunktbibliothek (Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek) in der Brandenburgischen Straße sowie den Stadtteilbibliotheken (Adolf-Reichwein-Bibliothek, Eberhard-Alexander-Burgh-Bibliothek, Ingeborg-Bachmann-Bibliothek, Johanna-Moosdorf-Bibliothek und Halemweg).

Als Auszubildende im 3. und damit letzten Lehrjahr habe ich in diesen Einrichtungen bereits viele Erfahrungen sammeln dürfen und kann somit auf Einsätze in unseren „großen Häusern“ als auch in den kleineren Stadtteilbibliotheken zurückblicken. Unweigerlich gehen damit bestimmte Vergleiche einher, die sich in Unterschieden und Gemeinsamkeiten bemerkbar machen. So führte mich mein letzter Einsatz in die Ingeborg-Bachmann-Bibliothek in der Nehringstraße, unweit vom Schloss Charlottenburg.

Regale im Erwachsenenbereich der Bibliothek
Erwachsenenbereich

Anders als die großen Häuser ist diese Zweigstelle in einen Kiez integriert. Durch das kleine überschaubare und gemütliche Viertel, in denen sich die Einwohner*innen untereinander kennen und die Bibliothek regelmäßig aufsuchen, wird schnell deutlich: Das Gemeinschaftsgefühl geht unweigerlich auf die Bibliothek über, was wiederum in einem engeren Verhältnis zwischen Bibliotheksmitarbeiter*innen und den Nutzer*innen resultiert. Charmant fand ich dabei die Bibliothekswände, die mit gemalten Bildern oder Postkarten von Bibliotheksnutzer*innen verziert sind.

Fern vom Trubel und der Anonymität der großen Häuser wird die Ingeborg-Bachmann-Bibliothek von den dort ansässigen Familien sowie älteren Bürger*innen besucht. Doch auch Schüler*innen der angegliederten Nehring-Grundschule profitieren von dem Bibliotheksangebot. In gleichem Maße freuen sich die in unmittelbarer Nähe ansässigen Kindertagesstätten. So sind bereits in der Vergangenheit viele Kooperationen entstanden, die auch heute noch gepflegt werden.

Bilderbücher in der Bibliothek
Bilderbücher

Das Besondere an einem Einsatz in den Stadtteilbibliotheken ist in meinen Augen, dass man die Bibliotheksarbeit in einem anderen Kontext kennenlernt. Einerseits gliedert sich eine Zweigstelle in das bestehende einheitliche Auftreten der Bibliotheken im Bezirk ein und untersteht den gemeinschaftlichen Richtlinien. Andererseits werden die Aufgaben, die in die Zweigstellen getragen werden, innerhalb ihrer Einrichtung von den Leitungskräften entgegengenommen, die dann eine Entscheidung, zugeschnitten für ihre Bibliothek, treffen können. Unterschiede ergeben sich dabei vor allem in dem Erwerbungsprofil. Über ein Erwerbungsprofil wird festgelegt, welche Literatur bei der Zusammenstellung von Medien für die Bibliothek berücksichtigt werden soll. Besteht die Zielgruppe nun aus Familien und älteren Bürger*innen, wie etwa in der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek, ergibt sich damit ein anderes Profil als etwa in einer großen Bezirkszentralbibliothek, die von weiteren Zielgruppen aufgesucht wird.

Arbeitsbereiche, die jede Stadtteilbibliothek betreffen, wie etwa die zentrale Einarbeitung der Medien, die Buchbinderei oder das Sekretariat, befinden sich in der Heinrich-Schulz-Bibliothek, unserer Bezirkszentralbibliothek. Die IT ist in den beiden großen Häusern untergebracht. In einer Zweigstelle laufen wiederum Arbeitsvorgänge zusammen, die nur die eigene Bibliothek betreffen. Beispielsweise die Bestellung zusätzlicher Literatur für die Bibliothek, die Arbeiten rund um und vor allem mit dem Bestand sowie die zahlreichen Veranstaltungsformate, wie etwa die Leseförderung oder Autorenlesungen etc.

Da sich das Bibliotheksteam in der Mitarbeiter*innenanzahl von einem großen Haus deutlich unterscheidet, laufen die Arbeitsvorgänge hier gewissermaßen transparenter ab und die Kommunikation wird um ein Vielfaches erleichtert. Das Bibliotheksteam der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek besteht aus drei festen Mitarbeiter*innen: Einer Leitung und zwei FaMIs (Fachangestellte*r für Medien und Informationsdienste). So pflegt die Leitungskraft der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek ein enges Verhältnis mit dem Team und die Führung des Hauses wird als Gemeinschaftsakt angesehen. Der Rückhalt untereinander ist hier sehr stark ausgeprägt. Die Anschaffung neuer Medien, die Betreuung von Kitas und Schulgruppen, die Entscheidung von Problemfällen (beispielsweise Medienverluste und -beschädigungen) oder die Absprache von bibliotheksinternen Fragen kann als Aufgabenbereich jedes Einzelnen verstanden werden. Die Arbeitsaufteilung ist dementsprechend sehr ausgewogen. Als Auszubildende ist dies eine besonders aufregende und einblicksreiche Zeit, da ich bisher feste Strukturen und Arbeitsbereiche, die für bestimmten Kolleg*innen vorbestimmt sind, gewohnt war.
Jede*r Kolleg*in ist in der Stadtteilbibliothek somit gleichermaßen an der Umsetzung beteiligt und als Auszubildende*r ist man an „vorderster Front“ dabei.
In der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek wurde beispielsweise viel Wert darauf gelegt, die/den Auszubildende*n an den Entscheidungen und Vorgängen in der Bibliothek teilhaben zu lassen. Die eigenständige Einarbeitung von Neuerwerbungen und Zeitschriften, die Betreuung von Kitas und Schulgruppen, das Herrichten von Ausstellungen oder die Bestandsarbeit, wie etwa Anschaffungsvorschläge unvollständiger Buchreihen umzusetzen und die Aussonderung von Teilbeständen, sind dabei nur ein Bruchteil der von mir erledigten Aufgaben.

Die Einsätze in den Stadtteilbibliotheken sind im Ausbildungsplan festgelegt und diese Entscheidung befürworte ich voll und ganz. Die Erfahrungen, die man in den Zweigstellen sammelt, wird man auf diese Art und Weise kein zweites Mal in einem großen Haus erleben. Somit kann man als Auszubildende*r nach einem Einsatz in den Stadtteilbibliotheken auf jeden Fall auf eine Bereicherung hinsichtlich des beruflichen und persönlichen Wachstums zurückblicken.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Anna, Auszubildende im 3. Lehrjahr

Sofa im Kinderbereich der Bibliothek
Sofa im Kinderbereich