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Praktikum in der FaMI Ausbildung

Archiv in der Zitadelle Spandau mit Regalen, Tischen und Stühlen

Liebe Leser*innen,

bisher habt ihr auf unserem Blog eine Vielzahl an Informationen zur Ausbildung zur/zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) bekommen. Dieser Beitrag gesellt sich dazu, denn ich, Auszubildender im 2. Ausbildungsjahr, möchte von meinem Praktikum berichten.
Grundlegend darf ich während meiner Ausbildung Praktika absolvieren und ich finde, diese sollte man auch wahrnehmen, denn die Facetten der FaMI-Welt sind vielseitig.
Dieser Beitrag soll außerdem aufzeigen wo es einen mit einer Ausbildung zum FaMI so hin verschlagen kann.

Ich wollte mein erstes Praktikum in einem Archiv absolvieren. Viele Bereiche im Archiv sind für die Zwischenprüfung relevant und ich konnte mir unter dieser Fachrichtung einen zu mir passenden Tätigkeitsbereich vorstellen. Besonders ansprechend fand ich das Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau (im folgenden Archiv genannt). Nach einer schriftlichen Bewerbung sowie dem Kennenlerngespräch, in welchem ich mir von dem Archiv und Herrn Sebastian Schuth (Leiter des Archivs) ein positives Bild machen konnte, konnte es losgehen.

Mein Praktikumsbetrieb:

Turm der Zitadelle Spandau, in dem sich das Archiv befindet
Zitadelle Spandau

Das Archiv befindet sich auf dem Gelände der Zitadelle Spandau. Im Dachgeschoss des „Palas“ erstreckt es sich über drei Stockwerke, um sämtliche Archivalien zu beherbergen und kommt dabei fast an die Gesamthöhe des Juliusturms heran. Seit 1983 bietet das Archiv an diesem Ort einen öffentlichen Anlaufpunkt für alle Geschichtsinteressierten und ist für seine bezirks- und stadtgeschichtliche Wissensvermittlung bekannt. Zur Geschichte der Zitadelle Spandau sei erwähnt, dass sie seit dem späten 16. Jahrhundert in Lage des namensgebenden Berliner Bezirks Spandau im Ortsteil Haselhorst liegt.

Meine Tätigkeiten:

Ich durchlief innerhalb meines Praktikums viele Bereiche und arbeitete an einer Vielzahl von Beständen. Ich arbeitete viel am Computer und nutzte dort Programme, um Informationen in eine Datenbank einzupflegen, unter anderem, damit diese später aufzufinden sind. Außerdem digitalisierte ich Medien, unter anderem, um sie trotz des natürlichen Alterungsprozesses zugänglich halten zu können.

Schon am ersten Tag arbeitete ich mit historischen Zeitungsartikeln. Hier hatte ich meine ersten Berührungspunkte mit der Katalogisierung, die großer Bestandteil der kommenden Ausbildungsjahre sein wird. Dabei nahm ich Daten des Artikels auf und hielt so unter anderem „Artikelname“, „publizierende Zeitung“, „Autor*in“ und mehr Informationen in einer Software fest.

Alsbald beschäftigte ich mich mit dem Fotoarchiv, denn dieses möchte den Ansprüchen moderner Archivarbeit (Nutzer*innenfreundlichkeit, Digitalisierung und Lagerung) Genüge tun. Daher durfte ich hier die Medien in einen umfassenden Katalog eintragen, die Archivalien einscannen und diese in archiverprobten Umschlägen lagern.

Während meines Praktikums konnte ich zudem einige Aufgaben von zu Hause erledigen. Hier durfte ich noch nicht erschlossene VHS-Kassetten, ja ihr ahnt es schon, katalogisieren und Buchseiten transkribieren, welche in Sütterlin verfasst wurden. Das Katalogisieren war hier sehr spannend, denn ich hörte und sah so manchen Bürgermeister oder Bundeskanzler reden. Feierlichkeiten wie die Bundesgartenschau oder Jubiläen des lokalen Sportvereins waren „normales Fernsehen“, fühlten sich aber wie mitreißende Dokumentationen an. Die zu transkribierenden Seiten stammten aus dem 19. Jahrhundert und sie thematisierten den Ruhlebener Bahnhof. Um den Text verstehen zu können, musste ich mir beibringen, Sütterlin lesen zu können. Dies stellte sich jedoch als relativ einfach heraus, da die deutsche Schriftart lange Zeit als Schreibschrift gelehrt wurde. Zudem sind auch viele der Wörter gleichbleibend in der heutigen Zeit.

Mein Fazit:

Mir haben die informativen acht Wochen Archivpraktikum gut gefallen. Das kleine Team, mit dem ich arbeitete, gepaart mit einer angenehmen Atmosphäre sagte mir ebenfalls sehr zu. Es fühlte sich trotz der disziplinierten Arbeit familiär an. Den größten Unterschied zu den Bibliotheksnutzenden habe ich in den Archivnutzenden gesehen. Es gab während meiner Praktikumszeit nämlich fast keine. Dies ist primär der Coronapandemie geschuldet, soll hier aber dennoch erwähnt werden.

Die Einblicke im Praktikum werde ich so schnell nicht mehr vergessen und bin sehr froh dieses getätigt zu haben. Ich kann mir in der Zukunft vorstellen in einem Archiv unterzukommen, auch wenn wichtige Aspekte des Archivwesens in meiner Ausbildung nicht thematisiert werden, ist ein zukünftiger Quereinstieg offen.

Hier geht es zur Website des Archivs: zitadelle-berlin.de/ihr-besuch/archiv