Wir bieten Vielfalt einen Ort.

Jahresrückblick 2023

Jugendkulturkartenausgabe

Das Jahr 2023 begann bereits politisch und gesellschaftlich angespannt – in Berlin mit der Wiederholungswahl und dauernden Phasen der Unsicherheit. Besonders jungen Menschen wird es in dem fortwährenden Krisenmodus erschwert Perspektiven zu sehen. Die Jugendkulturkarte ermöglichte es Anfang des Jahres, neben der Finanzierung des Besuchs zahlreicher kultureller Institutionen, auch den Bibliotheksausweis für ein Jahr umsonst zu erhalten. Das Angebot nutzten rund 17.000 junge Berliner*innen.

Die Bibliotheken des VÖBB bieten mit einer breiten Medienauswahl und vielen Veranstaltung für alle die Möglichkeit, sich zu informieren und auszutauschen, mit anderen Menschen direkt in Kontakt zu kommen, zu lernen und sonst tief erscheinende Gräben zu überwinden. In Charlottenburg-Wilmersdorf taten die Bibliotheken auch 2023 ihr Möglichstes, einen offenen und sicheren Ort für gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen.

Neue alte Räume – Umzug, Renovierung, Ausstattung

rote Sofas im Lesebereich der Heinrich-Schulz-Bibliothek, Sandsteinsäulen und Bücherregale in einem halbrunden Raum
Lesebereich im der neuen Heinrich-Schulz-Bibliothek im Ratskeller

Die ruhigere Sommerphase nutzte die Heinrich-Schulz-Bibliothek für den Umzug in die renovierten und bibliothekstauglich gemachten Räume des ehemaligen Ratskellers, um eine mehrjährige Restaurierung der bisherigen Räumlichkeiten zu ermöglichen. Der Umzug erforderte eine detaillierte Planung und Zusammenarbeit zwischen Bibliothekspersonal, Baubereich und Gewerken. Die Aufteilung in verschiedene Themen und Aufenthaltsbereiche, sowie die denkmalgeschützte Aufbereitung des Kellergeschosses kamen bei den Nutzer*innen zur Wiedereröffnung sehr gut an und der Bestand der Kindermedien konnte bei allen Bibliotheken durch den Einsatz der Eberhard-Alexander-Burgh-Stiftung erweitert und erneuert werden.

Weiße Regale in einer Bibliothek vor blauer Wandfarbe
Regale in der neu eingerichteten Ingeborg-Bachmann-Bibliothek

Die Ingeborg-Bachmann-Bibliothek konnte sich über eine bauliche Aufwertung freuen. Die lang ersehnte Renovierung wurde im Spätsommer durchgeführt und die beliebte Kiez-Bibliothek erstrahlt durch neue Gestaltung und Ausstattung noch einladender als zuvor. (Unter dem Text finden Sie eine Galerie mit Fotos der neu gestalteten Bibliothek.)

Einige Bibliotheken im Bezirk erhielten ein professionelles Leitsystem, um eine schnellere Orientierung zu gewährleisten. Die restlichen Bibliotheken folgen. Neue Ausleihautomaten für alle Bibliotheken, sowie neue Rückgabeanlagen für die Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek und die Heinrich-Schulz-Bibliothek wurden erfolgreich in Betrieb genommen. Die neuen Geräte haben einen geringeren Wartungsaufwand, bieten leichteres Handling, einen leiseren und schnelleren Betrieb, sowie die nachhaltige Wahl, sich keine Quittung ausdrucken oder eine Quittung per Mail zusenden zu lassen.

Im August ergaben sich durch angepasste Öffnungszeiten von vier Standorten zudem mehr Angebotsstunden für Nutzer*innen.

Winter-Öffnung am Wochenende – Netzwerk der Wärme

Bei erweiterten Öffnungszeiten am Wochenende konnten im Netzwerk der Wärme Anfang des Jahres Konzerte in Kooperation mit der Musikschule City-West genossen oder die Bibliotheken einfach nur als Aufenthaltsort, zum Teil mit Ausleihe und Rückgabe, genutzt werden. Ab September waren durch Unterstützung des Amts für Weiterbildung und Kultur zahlreiche Lesungen mit bekannten Sprecher*innen im Wochenend-Programm. Bibliothekspat*innen und Sicherheitspersonal standen zu den Sonderöffnungszeiten und auch bei Musik- und Comic-Workshops, Märchenstunden und Sprachkursen mit Rat und Tat zur Seite.

Zusammen geht’s besser – Kooperationen und Veranstaltungen

Zahlreiche künstlerische und musikalische Häppchen waren drinnen und draußen im Programm: z.B. Figurentheater, Lese- und Märchenwiese, Jazz und Poesie, Cello mit ukrainischer Lautenzither, Poetry Slam auf dem Schulfest, elektronische Open-Air-Musik aus der Ukraine, „aufgepoppte“ Volkslieder auf der Bühne und Creative Music Labs. Zum Teil wurden die Veranstaltungen mit der Förderung durch DRAUSSENSTADT und u.a. durch die Kooperation mit dem Herder-Gymnasium und der Ulme35 ermöglicht.

Manga-Zeichnung auf einem Flipchart
Zeichnung von Inga Steinmetz zum Manga-Workshop

Am Manga Day durften alle (zukünftigen) Manga-Begeisterten Gratis-Ausgaben mit nach Hause nehmen. Die Vorlesestunden mit Ehrenamtlichen von Lesewelt Berlin e.V. erfreuten sich in fünf Bibliotheken großer Beliebtheit. Die ehrenamtliche Michaela bezauberte viele kleine Zuhörer*innen mit spannenden Märchenstunden. Die Leseförderung kam auch nicht zu kurz und so konnte z.B. in Kooperation mit der Hans-Litten-Schule das Projekt „Lesetagebuch“ erneut erfolgreich durchgeführt werden.

In der Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek informierte die Polizei Berlin zur Sicherheit für Senior*innen. Das Planspiel Bezirkspolitik ermöglichte die spielerische Teilhabe an politischen Abläufen, die Kooperation mit dem Verein Wissen macht Spaß e.V. brachte mit „Bring your mother“ Mütter und Töchter zum Programmieren mit Scratch und beim Sommer-Event „Harry Potter und die geheime Bibliothek“ konnten junge Zaubereikundige ihre Talente beweisen. Seit Februar unterstützt der Ehrenamtliche Hugo in seiner Digitalen Sprechstunde ältere Menschen bei der Benutzung von Smartphones und Co.

Kind mit einem Käferroboter, der über Buchstaben fährt
Spielerisch lernen mit Bluebots

Durch die Kooperation der Heinrich-Schulz-Bibliothek mit dem Goethe-Institut Berlin konnten im Frühjahr und Winter Sprachkurse „Deutsch im Alltag“ für Eltern angeboten werden. Spielerische Sprachentwicklung mit Bluebots wurde durch die wortlaut Sprachwerkstatt teilweise parallel und an mehreren Terminen für alle Kinder auch in der Stadtteilbibliothek Halemweg angeboten. Mit der Medienwerkstatt „Encounters“ und ukrainischen Jugendlichen wurden mehrere Projekte durchgeführt, die in zwei Ausstellungen in der Heinrich-Schulz-Bibliothek mündeten sowie in einer Finissage im nächsten Jahr öffentlich präsentiert werden.

Erfolgreiche Einstellung(en) – Personal

Renteneintritte sorgten auch in den Bibliotheken für personelle Verluste. Aber es gab auch sehr gute Nachrichten: eine Auszubildende hat im September ihre die Ausbildung Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste begonnen, neun Praktikant*innen unterstützten verschiedene Standorte tatkräftig und zwei Mitarbeiter*innen, vormals bei den „Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung GmbH“ beschäftigt, konnten fest und somit im regulären Arbeitsmarkt eingestellt werden.

Die Personalknappheit führte leider weiterhin zu kurzfristigen Schließzeiten einzelner Standorte, Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen trugen diese Situation mit. Umso mehr hoffen wir stetig auf eine offene, nachhaltige, menschen- und zuwanderungsfreundliche Politik – um Ihnen vollumfänglich mit unseren Angeboten und unserem Service zur Verfügung zu stehen!

Dankeschön

Wir danken allen Kooperationspartner*innen, Künstler*innen, Honorarkräften und Ehrenamtlichen, die uns in unserer Arbeit unterstützen und unsere Räume mit kreativen Angeboten füllen. Und wir danken natürlich Ihnen, liebe Nutzer*innen, dass Sie uns besuchen, Medien ausleihen, zurückbringen, verweilen, lernen, teilnehmen und unser Angebot und die Bibliothek als Ort schätzen. Wir freuen uns mit Ihnen auf ein neues Jahr, das – so viel können wir bereits verraten – unter anderem neue Ausstattung zum Spielen und Musizieren mit sich bringt!

Die neu gestalteten Räume der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek