Der Titel erinnert einen an den „Sommernachtstraum“ von Shakespeare, nur, dass in dem Buch von Meg Rosoff ein Traum zerbricht.
Es beginnen die Sommerferien: Chaos bei den Vorbereitungen, lange Fahrt, Vorfreude und endlich das Ankommen am Meer, im alten, schönen Sommerhaus. Jedes Jahr verbringt die liebenswerte und chaotische Familie ihren Sommer dort und es waren bisher schöne Sommer. Aber dieser Sommer wird anders. Gäste kommen: zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können; der unwahrscheinlich smarte Kit und der sehr verschlossene Hugo.
„Die Akteure sind versammelt, der Sommer beginnt.“
Mit dem Auftauchen der Brüder beginnt das Zerbrechen der Idylle. Alle erliegen dem Charme von Kit, jeder auf seine Weise, ganz toll beschrieben von der Autorin. So wie sie auch meisterhaft die Persönlichkeiten der Anwesenden skizziert. Und ja, es geht auch um Liebe in all ihren Facetten. Und wie zerstörerisch sie sein kann. Es geht auch um alltägliche Ferienfreuden, aber Meg Rosoff bleibt damit nicht beim Oberflächlichen. Sie schafft es, den/die Leser*in zwischen den Zeilen die ganze Zerbrechlichkeit ahnen zu lassen. Doch die Ahnung wird Wirklichkeit. Und das, was passiert, ist wie ein Schlag. Ich musste nochmal nachlesen, weil ich diese Situation nicht glauben konnte.
Aus dem Spiel mit der Liebe, mit den Gefühlen, das Kit treibt, wird Zerstörung. Kit ist ein „emotionales schwarzes Loch. Er saugt den Menschen das Licht aus.“ So beschreibt Hugo dieses Spiel. „Ein Puppenspieler, der die Fäden zog. Und wir tanzten.“
Wohin der Tanz führt, das ist so großartig beschrieben, dass man als Lesende*r nachdenklich zurückbleibt. Aber auch viel erfährt über das Leben. Das macht das Buch von Meg Rosoff so lesenswert.
Maria Weinberg, LESEESEL Leseclub
Informationen zu Buch
Titel: Sommernachtserwachen
Autor*in: Meg Rosoff
Verlag: S. Fischer
ISBN: 978-3-7373-4251-3
Signatur Buch: 5.2 Roso
Link: https://www.voebb.de//aDISWeb/app?service=direct/0/Home/$DirectLink&sp=SPROD00&sp=SAK34726132
(Vorhanden in allen Bibliotheken des Bezirks, außer in der Eberhard-Alexander-Burgh-Bibliothek und Stadtteilbibliothek Halemweg)