Hello, ich (der Verfasser) bin Arthur Rahe und habe meine Ausbildung im September diesen Jahres hier im Bezirk angefangen. Eine meiner Aufgaben ist es, logischerweise, Blogeinträge für den Azubiblog zu schreiben. Meine Gedanken waren zu der Zeit der Themenfindung aber noch halb in der Bewerbungsphase und anstatt, dass mir eine interessante Betrachtung von Bibliotheken oder so in den Sinn kam, schreibe ich jetzt über Folgendes:
Nach meinem Schulabschluss beschäftigte mich genau diese Frage, nachdem ich mich für den Ort / die Thematik Bibliothek entschieden hatte, Ausbildung oder Studium? Natürlich kommt es dabei auf die eigenen Vorlieben und Präferenzen an, aber für diejenigen wie mich, die beiden Möglichkeiten nicht unbedingt abgeneigt gegenüberstehen, könnte eine Betrachtung von Gemeinsamkeiten & Unterschieden als Hilfestellung oder Wegweiser dienen.
Der offensichtlichste Unterschied zwischen einer Ausbildung und einem Studium, unabhängig davon, um was es sich dabei handelt, ist, dass man sich im Studium, erst einmal nur mit der Theorie beschäftigt, während man in einer Ausbildung zusätzlich noch einen praktischen Teil (einen ziemlich großen praktischen Teil) hat. (Wie der im 1. Ausbildungsjahr aussieht , kann man in diesem Beitrag nachlesen.) Vor allem in öffentlichen Bibliothek ist das besonders wichtig, da sich einige Aufgaben von FaMIs und Bibliothekar*innen überschneiden. Zu der Erfahrung, die man während der Ausbildung erhält, gehört auch der Einblick in die Strukturen und Abläufe im Betrieb. Man kommt in einen direkten Austausch mit erfahrenen Kolleg*innen, dadurch ergeben sich Möglichkeiten zum Networken und es gibt Ansprechpartner*innen im Betrieb. Als weiteren Vorteil erhält man dafür noch eine Vergütung, was sich jetzt erst mal banal anhört, aber schon ein wichtiger Entscheidungsgrund sein kann. Zumal dazu kommt, dass durch ein Studium sogar noch Kosten anfallen werden. Mitunter durch die Berufsschule, gestaltet sich die Ausbildungszeit nicht nur abwechslungsreicher, sondern man hat auch eine Verknüpfung von Theorie und Praxis. Durch die konkrete Arbeit kann man feststellen, ob dieser Berufsweg der richtige ist. Auch die flexiblere Urlaubszeit / Gleitzeit im Ausbildungsbetrieb könnte ein Entscheidungsgrund sein. Zu guter Letzt gibt es die Möglichkeit der Übernahme.
Ich will hier natürlich nicht nur die Ausbildung in einem positiven Licht zeigen, auch das Studium bietet Vorteile: Hier steht, wieder meiner Meinung nach, die Bezahlung im Mittelpunkt: Bibliothekar*innen werden besser bezahlt als FaMIs. Man übernimmt mehr Verantwortung und hat anspruchsvollere (vielleicht auch interessantere) Aufgaben, was für manche ein Nach- für andere ein Vorteil ist.
Weil ich aber selbst die Ausbildung mache und nicht das Studium, habe ich mir hier im Betrieb Unterstützung geholt und Menschen dazu befragt, die entweder ein Studium mit Richtung Bibliothek abgeschlossen haben oder es gerade durchführen. Ideale Ansprechpartner für dieses Thema [Tanja & Thomas]:
1. Frage: Warum hast du nach der Ausbildung noch ein Studium angefangen/abgeschlossen?
Die Ausbildung hat mir gut gefallen! Im öffentlichen Dienst ist man aber in den Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt. Man verdient weniger und einige interessante Aufgaben kann man nur mit der Ausbildung nicht durchführen. Deswegen wollte ich noch ein Studium machen.
2. Frage: Würdest du nochmal den gleichen Weg einschlagen? Oder würdest du etwas anders machen?
Erst die Ausbildung gemacht zu haben war vielleicht nicht Zeit effizient, aber trotzdem der richtige Weg für mich. Ich glaube nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt reif genug für ein Studium gewesen wäre. Die Ausbildung war also wichtig, auch für meine persönliche Entwicklung.
3. Frage: Was hat dir besser gefallen? Ausbildung oder Studium?
Beides macht Spaß und ist unterschiedlich. Wobei das Studium sich eher grundlegender mit Problemen beschäftigt und nicht so speziell, wie in der Ausbildung, ist. Mir hat ehrlich gesagt das Studium besser gefallen. Man beschäftigt sich mit Themen intensiver und kann dabei dabei auch selbstständiger entscheiden, mit was man sich auseinandersetzen möchte.
4. Frage: Was ist deiner Meinung nach der größte Vorteil der Ausbildung gegenüber dem Studium?
Neben der praktischen Berufserfahrung, die das Arbeiten in der Bibliothek erleichtern, habe ich auch die Strukturen im öffentlichen Dienst schon kennengelernt. Im Studium liegt der Fokus eher auf wissenschaftlichen Bibliotheken. Durch die Ausbildung erhält man ein Gefühl für die Aufgaben und die Thematik, was im Studium nur theoretisch und damit abstrakt dargestellt wird, man versteht dadurch die Zusammenhänge besser.
5. Frage: Was ist deiner Meinung nach der größte Vorteil des Studiums gegenüber der Ausbildung?
Durch das Studium bin ich höher qualifiziert und kann anspruchsvollere Aufgaben übernehmen und besser bezahlt werden. Man sieht mehr das große Ganze, erfährt Hintergründe und beschäftigt sich auch mit Themen wie Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.
6. Frage: Was würdest du anderen Leuten die sich für die Richtung Bibliothek interessieren empfehlen? Ausbildung oder Studium?
Es kommt darauf an, ob die Person in eine öffentliche oder eine wissenschaftliche Bibliothek will. Möchte die Person in einer öffentlichen Bibliothek arbeiten, würde ich die Ausbildung und wenn die Person an wissenschaftlichen Bibliotheken und Forschung interessiert ist, das Studium empfehlen. Wenn die Person gerade von der Schule kommt und noch jünger ist, würde ich die Ausbildung empfehlen, ist die Person schon etwas älter und hat vielleicht schon eine Ausbildung hinter sich, dann das Studium.
Wie wir sehen können haben beide Wege Vor- und Nachteile (wer hätte es gedacht?). Dass man immer noch studieren könnte, wenn der Beruf einem gefällt, kann man ja im Hinterkopf behalten. So wie es die Interviewten getan haben.
Wenn für jemanden die genannten Vorteile der Ausbildung die des Studiums überwiegen, kann sich diese Person gerne gleich hier bewerben! (Bewerbungsfrist 31.12.2022)
